Der Aschermittwoch läutet offiziell das Ende der Faschingszeit ein und traditionell gibt es dazu immer Hering – in Form von Rollmops, eingelegt oder als Salat. Aber wie kommen Hering und Fasching eigentlich zusammen, welche Funktion erfüllt das salzige Gericht und kämen als Alternative auch andere Fischarten in Frage? Das schauen wir uns in diesem Blogbeitrag mal etwas genauer an.
Karneval und Fastenzeit
Der Begriff Karneval lässt sich von dem lateinischen „carne vale“ ableiten, was „Lebe Wohl, Fleisch“ bedeutet. An den Karnevalstagen wurde also intensiv geschlemmt und bevorzugt Fleisch konsumiert. Es galt, die vorhandenen Fleischbestände in wilder Feierei und Treiben noch zu verzehren, bevor sie in der Verbotszeit verderben würden. Ab der Nacht zum Aschermittwoch, der sogenannten Fastnacht, die das Ende der Faschingszeit einläutete und den Übergang von Winter zu Frühling markierte, wurde nämlich die anschließende fleischfreie Zeit eingeleitet. In dieser wurde neben Fleisch auch auf tierische Lebensmittel, wie Milch und Eier verzichtet. Schon seit dem 7. Jahrhundert dauert die Fastenzeit ab Aschermittwoch 40 Tage bis zum Osterfest.
Die Fastnachtszeit wurde erst später ausgeweitet und um mehrere Wochen gestreckt. Bereits im Mittelalter begannen die Leute, ausgiebig vor der Fastenzeit zu feiern und irgendwann etablierte sich der Fasching, den wir heute kennen. Da Fleisch mittlerweile immer und überall vorhanden ist, wird heutzutage während der Hauptfaschingszeit vor allem viel Alkohol getrunken und Süßes (z.B. Berliner und Bonbons) verzehrt. Die närrische Zeit zwischen 11. November und Mitte Februar verlangt dem Körper einiges ab.
Hering zur Rehabilitation
Seit jeher war Fisch als Nahrungsmittel während der Fastenzeit erlaubt und wurde an Fastentagen vermehrt gegessen.
Hering war hierfür in Deutschland eine gängige Fischart, da er in großen Mengen in Küstennähe (vor allem in der Ost- und Nordsee) vorkam. Er verfügt über einen hohen Gehalt an Vitamin D und Eiweiß und besitzt einen hohen Anteil an Omega-3 Fettsäuren, Jod und Zink. Er versorgte die Menschen in anspruchsvollen Zeiten schon immer optimal mit Nährstoffen.
Im Mittelalter wurde er dann zur beliebten Fastenspeise. Durch seinen Fettgehalt konnte der Hering leicht haltbar gemacht werden und wurde traditionell in Salz oder Salzlake eingelegt. So wurde er konserviert und gleichzeitig zu einer Delikatesse aufgewertet, die erschwinglich war. Auf dem Teller dienten die salzigen Gerichte der Regeneration des Körpers nach übermäßigem Alkoholkonsum. Von Feierei geschwächte Körper können die wertvollen Inhaltsstoffe des Herings besonders gut gebrauchen. Sie unterstützen in der Rehabilitation der vorher zugefügten „Vergiftung“.
Geht das auch mit anderen Fischarten
Andere weißfleischige Fische können genauso gut zum traditionellen, salzigen Fischessen an Aschermittwoch oder dem Fasten vor der Osterzeit genutzt werden, wie Hering. Die Zubereitungsarten können äquivalent angewendet werden und etwas Abwechslung tut jeder Tradition mal gut. 😉
Daher könnte auch unser Wolfsbarsch hervorragend für den Aschermittwoch auf Müllerinnen Art oder eingelegt als Salat zubereitet werden. Auch er enthält (wenn auch etwas weniger zwar als der Hering, aber immer noch verhältnismäßig) viele ungesättigte Fettsäuren sowie Jod, Selen und Zink.
Am Ende entscheidet der eigene Geschmack, welche Fischart zum Einläuten der Fastenzeit gewählt wird. So oder so sollte man Fisch in seine Ernährung integrieren, um seinen Körper auch in Zeiten ohne wilde Feierei mit genügend Nährstoffen, Eiweiß und Omega-3 Fettsäuren zu versorgen.